Zentrale Begriffe in der Gestalttherapie:

Gestalt:

– dieser Begriff soll den zentralen Grundgedanken der Therapierichtung transportieren und leitet sich von dem deutschen Wort gestalten ab.

Gemeint ist hier das Formen eines sinnvollen Ganzen zu einer Figur oder Gestalt.

Es ist ein individueller, schöpferischer Akt.

Das Bilden einer Gestalt passiert vor einem sogenannten Hintergrund, von dem sich die eigentliche Gestalt oder Figur abhebt oder aus dem sie heraustritt.

Es benötigt einen Hintergrund um die Gestalt zu erkennen.

Gestalt und Hintergrund verleihen sich wechselseitig Bedeutung.

Ein grüner Punkt auf einer Fläche, benötigt einen andersfarbigen Hintergrund um sichtbar zu werden.

In welcher Weise die Grünschattierung des Punktes wahrgenommen wird, hängt auch von seinem Hintergrund ab.

Wahrnehmung:

-wird in der Gestalttherapie immer als Ausdruck einer komplexen Sinngebung verstanden.

Das bedeutet, der Mensch mit seinen individuellen Erfahrungen verleiht den Wahrnehmungen, die er mit Hilfe seiner Sinnesorgane macht, eine Bedeutuung.

Er /Sie verleiht seiner / ihrer Welt Sinn.

Das Individuum setzt die Wahrnehmungen zu einer individuellen Gestalt zusammen.

Das „Ganze“ ist mehr als die Summe seiner Teile.

Die Gestalttherapie geht davon aus, dass das jeweils wichtigste Bedürfnis in den Vordergrund des Bewusstseins rückt.

Dies wird als Figur / Grund-Geschehen bzw. Gestaltbildungsprozess bezeichnet.

Mit einem entstehenden Bedürfnis tritt eine offene Gestalt aus dem (Hinter-) Grund hervor und wird im Vordergrund zur Figur / Gestalt.

Sie verweilt dort solange, bis sie das bekommt, was sie zur Vervollständigung benötigt.

Die geschlossene Gestalt kann dann wieder in den Grund eintauchen und eine neue Gestalt kann hervor treten.

Dies beschreibt die Fähigkeit des Organismus zur Selbstregulation.

Am Bedürfnis Hunger kann das sehr leicht verständlich gemacht werden.

Wenn wir Hunger haben und dieser immer größer wird, tritt dieses Bedürfnis in den Vordergrund.

Es verweilt dort solange bis wir Nahrung aufgenommen haben.

Dann tritt das Bedürfnis nach Nahrung wieder in den Hintergrund.

Der Organismus hat bekommen was er zur Selbstregulation benötigt.

So wie das leibliche Bedürfnis Hunger gibt es auch viele andere Bedürfnisse, wie das Bedürfnis verstanden und gehört zu werden, das Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit, das Bedürfnis nach Trost, das Bedürfnis nach Wachstum und Entwicklung, uvm.

Manche dieser Bedürfnisse wurden in der Kindheit nicht genährt und bleiben als unerledigte Themen / Bedürfnisse in uns.

In der Therapie Situation, die von Vertrauen getragen, auf gleicher Augenhöhe zwischen Klient/in und Therapeut/in und in einem geschützten Raum stattfindet, können diese Bedürfnisse wahrgenommen und nachgenährt werden.

Leiblichkeit:

-der ganzheitliche Ansatz der Gestalttherapie sieht den Menschen als untrennbare Einheit von Körper, Geist und Seele.

Feld:

-diese Ganzheit des Organismus (Körper, Geit und Seele) bezieht sich auch auf das Feld; d. h., der Mensch ist auch untrennbar mit seiner Umgebung in der befindet und die ihn umgibt verbunden.

Kontakt / Kontaktgrenze:

Zwischen dem Individuum und seiner Umwelt befindet sich eine „Kontaktgrenze“.

An dieser gleichzeitig trennenden und verbindenden Grenze findet Kontakt statt.

Kontakt ist der Prozesse, in dem der Organismus im Austausch mit der Umwelt steht, neues assimiliert und Wachstum erfährt.

Dieser Kontakt kann Störungen unterliegen.

Diese Störungen im Kontakt haben Auswirkungen auf den Anpassungsprozess des Organismus / der Psyche an die Umwelt.

Wenn die Anpassung nicht vollständig geschehen konnte, können sich daraus Kontaktstörungen entwickeln.

Man spricht in gestalttheoretischer Sprache in diesem Zusammenhang auch von der Bildung „offener Gestalten“.

“Die Vergangenheit ist vorbei, und doch tragen wir im Jetzt unseres Seins vieles aus der Vergangenheit mit uns, doch nur soweit wir unerledigte Situationen haben.“ (Fritz Perls)

„Was in der Vergangenheit geschah, wurde entweder assimiliert und zu einem Teil von uns, oder wir tragen es als unerledigte Situation, als unvollendete Gestalt mit uns herum” Fritz Perls (1969)

 

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Praxis für Psychotherapie